Benchmarking

Kennzahlen der Siedlungs­wasserwirtschaft

Belastbarer Wegweiser für unsere Zukunft

Zum fünften Mal stellten wir uns dem Kennzahlenvergleich der Wasserver- und Abwasserentsorgung Brandenburgs – für eine nachhaltige zukunftsorientierte Entwicklung zum Wohle aller.

Primär um den eigenen Leistungsstand zu bestimmen und vorhandene Entwicklungspotenziale zu erkennen.

Überzeugen Sie sich selbst, von den trink- und abwassertechnischen Kernaussagen des Kennzahlenvergleiches 2020, an dem 39 Aufgabenträger teilnahmen.

Einstieg

Gerade in den aktuell von Unsicherheit geprägten Zeiten war es uns wichtig zu sehen, dass auch im landesweiten Vergleich alles beständig und störungsfrei läuft.

Und das tut es tatsächlich. Der aktuelle Kennzahlenvergleich, der das Jahr 2020 – das erste Jahr der Corona-Pandemie – betrachtet, stellt uns ein solides Zeugnis aus. Die Werte aus früheren, krisenfreien, Zeiten konnten fast ausnahmslos bestätigt werden. Ebenso beachtlich: In dieser Zeit ist es uns gelungen, die Gebühren stabil zu halten, was uns als beständigen und verlässlichen Partner in solch unsicheren Zeiten auszeichnet.

Trinkwasser

Struktur und Rahmenbedingungen

Die allgemeinen Strukturdaten beschreiben die Urbanität und die Struktur unseres Versorgungsgebietes und beeinflusst die Infrastrukturausstattung und damit die Kostenpositionen unserer Wasserversorgung.

Im Betrachtungsjahr versorgten wir 24.181 Einwohner mit Trinkwasser, welches einer Bevölkerungsdichte von 84,9 Einwohner je Quadratkilometer entspricht und im Bereich des Medians der Projektgruppe von 83,8 Einwohner/Quadratkilometer liegt. Im zehnjährigen Vergleich ist ein jährlicher Bevölkerungsrückgang von 1,5 Prozent zu verzeichnen.

Mit einer spezifischen Wasserabgabe von 123 Litern je Einwohner und Tag befinden wir uns leicht über den Median der Projektgruppe von 121 Liter je Einwohner/Tag. Im Vergleich zu 2014 ist die Wasserabgabe von 106 Litern je Einwohner/Tag um 16,04 Prozent gestiegen. Das erhöhte Verbrauchsverhalten ist durch deutliche Schwankungen des Stundenverbrauchs im Tagesgang und deutliche Temperaturabhängigkeit im Jahresverlauf gekennzeichnet. Ferner wirkt hier auch das Verbrauchsverhalten eines großen gewerblichen Nutzers der öffentlichen Einrichtung ein.

Wasserversorgung

Die Kennzahlen der Wasserversorgung beschreiben die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit unseres Verbandes, gemessen an spezifischen Aufwendungen und dem Anlagevermögen für die Wassergewinnungs- und -aufbereitungsanlagen und Rohrnetze.

Der Gesamtaufwand liegt bei 2,11 EUR je Kubikmeter Wasserabgabe und der Betriebsaufwand je Kubikmeter Wasserabgabe bei 1,30 EUR.

Der Abnutzungsgrad unserer Sachanlagen mit 52,4 Prozent liegt im mittleren Bereich der Projektgruppe – Median von 54,1 Prozent.

Die Sanierungs- und Ersatzinvestitionsquote beträgt 4,3 Prozent und betrachtet sowohl den Betriebsaufwand für Sanierung und Instandsetzung sowie die Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen für die Anlagen der Wasserversorgung (Netze und Werke), bezogen auf die historischen Anschaffungswerte der Anlagen. Dieser Wert liegt im Vergleich zur Projektgruppe im oberen Bereich (Median 3,6 Prozent), welches jedoch die umfangreichen Baumaßnahmen der vergangenen Jahre widerspiegelt.

Wassergewinnung und -aufbereitung

Intakte wasserwirtschaftliche Anlagen sind das Fundament, um eine einwandfreie Wasserversorgung zu gewährleisten, wenn Trinkwasser in ausreichender Menge und bester Qualität sowie mit genügend Druck an jeder Übergabestelle zur Verfügung gestellt wird.

Mit einer Aufbereitungskapazität von 6.400 Kubikmeter Wasseraufbereitungsmenge je Anlage und Tag ist eine Auslastung von 92,8 Prozent erreicht.

Der Gesamtaufwand für den Prozess der Wassergewinnung und -aufbereitung beträgt 1,04 EUR je Kubikmeter Wasserabgabe und liegt über dem Median von 0,54 EUR der Projektgruppe.

Die mittleren jährlichen Investitionen für Ersatz-, Erneuerungs- und Neubauaktivitäten der letzten zehn Jahre mit 0,61 EUR je Kubikmeter aufbereitete Wassermenge und Jahr liegt über dem Median der Projektgruppe von 0,14 EUR je Kubikmeter.

Der Energieverbrauch für die Wassergewinnung und -aufbereitung liegt bei 0,63 kWh je Kubikmeter Wasserabgabe.

Wasserverteilung

Eine wesentliche Hauptaufgabe der Wasserversorgung ist der nachhaltige Betrieb und die Steuerung der Wasserverteilung. Die Qualität der Wasserversorgung lässt sich am Zustand der Wasserverteilungsanlagen sowie den Wasserverlusten messen.

Im Betrachtungsjahr unterhielten wir 298 Kilometer Rohrnetz. Das entspricht einer Rohrnetzlänge von 12,3 Metern je Einwohner mit einem technischen Rohrnetzalter von 38 Jahren.

Die sogenannte Schadensrate (ohne Armaturenschäden) beläuft sich auf 8,39 Schäden je 100 Kilometer Rohrnetzlänge. Gemäß der DVGW klassifizierten Schadensraten ist diese für unseren Verband als gering einzustufen.

Die Differenz zwischen der eingespeisten und abgegebenen Wassermenge stellen die Wasserverluste dar. Unter Berücksichtigung unserer Versorgungsstruktur werden nach DVGW mittlere Verluste von 0,08 Kubikmeter Wassermenge je Kilometer Rohrnetzlänge verzeichnet.

Der Gesamtaufwand für die Wasserverteilung beträgt 4.112 EUR je Kilometer Rohrnetzlänge und befindet sich im mittleren Bereich der Projektgruppe mit einem Median von 3.881 EUR je Kilometer.

Abwasser

Struktur und Rahmenbedingungen

Die allgemeine Struktur bestimmen unseren Handlungsspielraum maßgeblich. Die naturräumlichen Gegebenheiten sowie vorhandenen Siedlungs- und Infrastrukturen sind oft nicht beeinflussbar und immer einen Bezug zu den Hauptprozessen der Abwasserbeseitigung.

Im Betrachtungsjahr entsorgten wir das Abwasser von insgesamt 23.546 Einwohnern. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 88,1 Einwohnern je Quadratkilometer Entsorgungsfläche und im Bereich des Medians der Projektgruppe von 96,2 Einwohner je Quadratkilometer. Im zehnjährigen Vergleich ist ein jährlicher Bevölkerungsrückgang von 0,7 Prozent zu verzeichnen.

Mit einer spezifischen Schmutzwassermenge von 185,7 Litern je Einwohner und Tag befinden wir uns über dem Median der Projektgruppe von 101,3 Litern je Einwohner und Tag.

Eine Besonderheit ist dabei die Industriebelastung von 61,3 Prozent im Vergleich zur Projektgruppe von 9,9 Prozent.

Abwasserbeseitigung

Die Positionsbestimmung zur Wirtschaftlichkeit unseres Verbandes erfolgt anhand der Kennzahlen zu den spezifischen Aufwendungen, welche mit verschiedenen Bezugsgrößen wie Abwassermenge, Schmutzwassermenge und Einwohnerwerte gebildet werden. 

Der Gesamtaufwand liegt bei 3,76 EUR je Kubikmeter abgerechnete Schmutzwassermenge und der Betriebsaufwand je Kubikmeter Schmutzwasser bei 2,33 EUR.

Der Abnutzungsgrad unserer abwassertechnischen Sachanlagen liegt mit 55,6 Prozent im oberen Bereich der Projektgruppe – Median von 46,6 Prozent.

Die Sanierungs- und Ersatzinvestitionsquote beträgt 1,5 Prozent und betrachtet sowohl den Betriebsaufwand für Sanierung und Instandsetzung sowie die Ersatz-, und Erneuerungsinvestitionen für die Anlagen der Abwasserbeseitigung, bezogen auf die historischen Anschaffungswerte der Anlagen. Dieser Wert liegt im Bereich des Medians der Projektgruppe von 1,7 Prozent.

Abwasserableitung

Der nachhaltige Betrieb und die Steuerung der Abwasserbehandlung ist eine wesentliche Hauptaufgabe in unserer Abwasserbeseitigung. Die Hauptbezugsgröße und zu gleich Strukturmerkmal für diesen Kernprozess ist die Kanalnetzlänge.

Mit einer Kanalnetzlänge von 16,48 Metern je Einwohner liegen wir über den Median der Projektgruppe von 9,49 Metern je Einwohner. Ein Indiz, das wir ein eher ländliches Entsorgungsgebiet sind.

Das mittlere technische Kanalnetzalter beträgt 12,5 Jahre und lieg unter dem Median von 20,6 Jahren.

Für das Betrachtungsjahr verzeichneten wir keine Leitungsschäden je 100 Kilometer Kanalnetzlänge. Die Schäden bei Anschlussleitungen beträgt hingegen 14,9 je 1.000 Anschlussleitungen.

Der Gesamtaufwand für die Abwasserableitung beträgt 5.772 EUR pro Kilometer Kanalnetz und der Betriebsaufwand für Sanierung und Instandhaltung der Netze und dazugehörigen Anlagen 405,40 EUR je Kilometer.

Der Energieverbrauch für die Abwasserableitung liegt mit 0,26 kWh je Kubikmeter Abwasser im Bereich des Medians von 0,27 kWh.

Abwasserbehandlung

Der spezifische Schmutzwasseranfall sowie Kennzahlen des zugeordneten Gesamtaufwandes und der wirtschaftlichen und technischen Substanzerhalt spiegeln unsere Struktur der Abwasserbehandlung wider.  

Zur Abwasserbehandlung betreiben wir im Entsorgungsgebiet 2 Kläranlagen. Gemessen an den Einwohnerwerten entfallen damit 0,3 Anlagen auf je 10.000 Einwohnerwerten.

Mit einer abgerechneten Schmutzwassermenge von 26,2 Kubikmetern je Einwohnerwert befinden wir uns unter dem Median der Projektgruppe von 33,2 Kubikmetern je Einwohnerwert.

Der Gesamtaufwand für den Prozess Abwasserbehandlung inklusive der Behandlung von Dritten beträgt 54,00 EUR je Einwohnerwert und liegt damit über dem Median von 44,50 EUR je Einwohnerwert. Der Betriebsaufwand je Einwohnerwert liegt bei 43,70 EUR.

Die Sanierungs- und Ersatzinvestitionsquote beträgt 1,9 Prozent und betrachtet sowohl den Betriebsaufwand für Sanierung und Instandsetzung sowie die Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen für die Anlagen der Abwasserbehandlung.

Die Entsorgung beziehungsweise Verwertung des Klärschlamms kostete uns im Betrachtungsjahr 268,60 EUR je Tonne TS. Der Median der Projektgruppe liegt bei 357,6 EUR je t TS.

Der Energieverbrauch aller technischen Anlagen im Prozess der Abwasserbehandlung belaufen sich auf 47,4 kWh je Einwohnerwert. Dabei beträgt die Eigenenergieerzeugungsrate 33,1 Prozent.